Voller Erfolg: 5. Workshop Inn-O-Kultur war ausgebucht

An der Vorstellung des neuen Forschungsvorhabens von INNOVENT e.V. über die Dekontaminierung von Biozid belasteten Kulturgütern nahmen knapp 60 Teilnehmer aus ganz Deutschland teil.

(28.5.2015). Das Thema “Dekontaminierung von Kunst- und Kulturgütern” bewegt seit vielen
Jahren Restaurierungs- und Konservierungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in
Deutschland. So kamen auch Experten aus Hamburg, Bonn, Schwerin, Dresden, Erfurt und vielen weiteren Städten am 27. Mai 2015 nach Jena, um im 5. Workshop des Forums für innovative Oberflächentechnik und Kulturgutschutz (Inn-O-Kultur) mehr über das kürzlich gestartete Projekt zu erfahren.

Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin möchte INNOVENT e.V. in den kommenden anderthalb Jahren erstmalig ein Plasma- und ein Laserverfahren testen, um Restauratoren und Denkmalpfleger bei der Entfernung der kristallinen Rückstände alter Holzschutzmittel von den Oberflächen zu unterstützen. Insektizide wie das seit 1989 verbotene Hylotox 59 belasten aufgrund ihrer chlororganischen Inhaltsstoffe auch Jahrzehnte nach ihrer Verwendung Material, Umwelt und Personen, die im Umfeld der Objekte arbeiten. Bevor den Teilnehmern der Tagung das Projekt genauer vorgestellt wurde, gaben die drei erfahrenen Wissenschaftler Prof. Dr. Achim Unger, Dr. Boaz Paz und Dr. Elise Spiegel Einblick in den aktuellen Stand zur Dekontaminierungstechnik für Holz und Textilien und stellten Maßnahmen zum Schutz betroffener Sammlungen und Gebäude vor.

Prof. Dr. Achim Unger stellt in seinem Vortrag die Verfahren zur Entgiftung von belastem Holz vor.

Für die Testphasen beider Verfahren hat sich freundlicherweise das Schlossmuseum
Sondershausen bereit erklärt, mit Holzschutzmitteln belastetes Material zur Verfügung zu
stellen. Das herausragende Ausstellungsstück der musealen Sammlung ist die “Goldene
Kutsche” aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Restauratorin des Museums, Carolin Richter,
stellte deren Bedeutung und Bestandserhaltung vor. Auch hier wurden Biozide zum
Materialschutz in den 1960er/70er Jahren eingesetzt.

Restauratorin Carolin Richter gibt Einblick in die Bestandserhaltung der Goldenen Kutsche aus dem Schlossmuseum Sondershausen

Restauratorin Carolin Richter gibt Einblick in die Bestandserhaltung der Goldenen Kutsche aus dem Schlossmuseum Sondershausen

Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einer Fördersumme von rund 124.000 € unterstützt. Dr. Paul Bellendorf, Referatsleiter des Bereichs “Umwelt und Kulturgüter” der DBU, dankt in seinem Grußwort den beiden Forschungseinrichtungen für ihre Initiative und ist sich sicher, dass “die heutige Diskussion zwischen den erfahrenen Fachkollegen aus ganz Deutschland zum Erfolg für das Dekontaminierungsvorhaben am Beispiel der Goldenen Kutsche aus Sondershausen beitragen wird.”.

Text: INNOVENT e.V.

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Hinweis: Bei Anfragen zum DBU-Projekt oder Fotowünschen wenden Sie sich bitte an die Projektkoordinatorin Constanze Roth per Email: cr1@innovent-jena.de .